Das Projekt
Der Zufall hat uns zusammengebracht: in Spanien – Galicien – A Coruña.
Nach unzähligen Auftritten in verschiedenen Theatern, Konzertsälen, Festivals und bei vielen anderen künstlerischen Veranstaltungen, vor allem in Deutschland, in den letzten Jahren auch in Spanien, die preisgekrönte Sopranistin Carmen Durán und der Autor dieser Zeilen hatten vor einiger Zeit das Bedürfnis, nach neuen künstlerischen Betätigungsfeldern zu suchen.
So kamen wir in Kontakt mit dem namhaften Jazz-Pianisten und Komponisten Alberto Conde, angesehenem Professor an der Hochschule für Musik A Coruña.
Mit offenen Armen empfangen, großer Spontaneität, Begeisterung und prompter Bereitwilligkeit, umgehend ein musikalisches Projekt gemeinsam zu organisieren, setzten wir, aus naheliegenden Gründen, die unseren persönlichen Geschmack betrafen wie auch bisherige Erfahrungen mit positivem Anklang bei Publikum und Kritik, vor allem in Deutschland, zu unserem primären Ziel, das reiche Feld der brasilianischen Musik zu erkunden, möglichst mit einem modernen Jazz-Ansatz im Gegensatz zum klassischen, den wir gewohnt waren.
Schon bei den ersten Kontakten auf der Suche nach geeignetem Repertoire ließen wir bald beiseite, in gegenseitigem Einvernehmen und aus musikalischen Gründen, die mit der Interpretation verknüpft waren wie auch mit der enormen Verbreitung von bestehenden Arbeiten in diesem Bereich, die Idee, das Gebiet des Bossa Nova und Ähnliches zu betreten.
In Deutschland hatten wir bereits (Carmen Durán und ich) viele Konzerte und Liederabende gegeben, einschließlich mit Werken von Villa-Lobos, Lorenzo Fernández, Francisco Mignone, Camargo Guarnieri, Osvaldo Lacerda, Valdemar Henrique, Claudio Santoro sowie von Luís Bonfá, Tom Jobim, Chico Buarque, Toquinho und anderen hohen Wesen dieser großartigen Spezies.
Das Programm
Ritueller »Macumba« Gesang, feierliche Yoruba Anrufung eines der beliebtesten und mächtigsten »Orixás« des »Candomblé« und anderer afrikanischer Kult-Varianten in Brasilien: Xangô, Herr der Stürme, Blitze und Donner, Herr des Feuers.
Die rhythmische Kraft der stilisierten und markanten melodischen Linie auf einem lautmalerischen Yoruba Text mit seinen Reimwechseln dient dazu, die beschwörende Wirkung der Stimme zu betonen, begleitet vom passenden Rhythmus.
Arrangement eines Songs mit einem einzigen Thema (A), das zuerst a cappella erklingt, bloß mit Tabla-Begleitung, um folgend das Klavier einzubinden, dann den Kontrabass in einem evozierendem arco-Solo, das die Szene einleitet. Beginn der Entwicklung mit einem Ostinato-Satz, bei dem die Hauptzelle des Themas wiederholt und variiert wird, bis zum Eintritt des Piano-Solos mit deutlichem Afrocharakter. Jazz-mäßige Reprise, die in einer chromatischen Erhöhung des Tons durch Wiederaufnahme des Hauptthemas vom Ostinato abschließt.
Warum Villa-Lobos?
Und warum dieses Projekt hier und jetzt?
Heitor Villa-Lobos, 1887 (5. März) in Rio de Janeiro geboren, hinterließ ein so bedeutendes und facettenreiches Werk in allen Genres, dass es zweifellos die Aufmerksamkeit eines jeden Musikers verdient, sei es eines Instrumentalisten oder Vokalisten, Arrangeurs oder Komponisten, der ernsthaft interessiert ist, sich mit den außerordentlich kreativen und interpretativen Möglichkeiten seiner Themen, Melodien, Variationen und musikalischen Formen auseinanderzusetzen.
Unsere Arbeit versteht sich als eine Hommage an die großartige Figur des herausragendsten brasilianischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, in der Absicht, an den musikalischen Ehrungen zu seinem 125. Geburtstag teilzunehmen.
Dazu haben wir einige seiner bedeutendsten Kompositionen ausgewählt, für Jazz-Trio und Sopran sorgfältig arrangiert, plus vier Original-Stücke, von Motiven des Meisters inspiriert oder von musikalischen Ideen, die an den schöpferischen Eifer seiner Erkundungen der nationalen Folklore und Volksmelodien erinnern. Speziell für dieses Programm hat ein brasilianischer Autor einige Texte beigesteuert – auf Portugiesisch.